Stoffwindeln? Wenn ja, welches System? Und ist das wirklich ökologischer als Wegwerf-Windeln? Wenn doch Wegwerfwindeln, welche sind dann die besten für die Umwelt? Und sind das auch die, die am besten für den Po meines Babys sind? Ich glaube, all diese Fragen treiben alle werdenden Eltern um, die sich ein bisschen für Nachhaltigkeit interessieren.
Fakten: Wegwerfwindeln vs. Stoffwindeln
Je nach Quelle verbraucht ein Baby von Geburt bis zum Trocken werden etwa 4.500-5.500 Windeln. Das ist eine ganze Menge. Zumal, wenn sie wirklich bis zu 700 Jahre zum verrotten brauchen. Es sind also alle Windeln, die je verwickelt wurden, noch auf der Erde – sofern sie nicht verbrannt wurden. Absurd, oder? Stoffwindeln müssen natürlich auch hergestellt werden und je nach Material enthalten sie auch Plastik. Immerhin werden sie aber länger benutzt. Dazu kommt Waschmittel (je nachdem, welches man nutzt entsteht hier auch eine große Belastung für die Umwelt), Strom und eine Menge Wasser. So richtig kriege ich keine endgültigen Fakten heraus, wie viel schlechter die Bilanz von Wegwerfwindeln ist. Etwas besser fährt man wohl schon mit den Stoffwindeln. Ökologischer ANFÜHLEN tun sich auf jeden Fall die Stoffwindeln.
Natürlich wickeln wir mit Windeln aus Stoff…
… dachte ich zumindest. Emsig buchte ich seinerzeit eine Stoffwindelberatung und so fuhren mein Mann und ich an einem sonnigen Samstagnachmittag zu einer Frau, nennen wir sie mal Mona, um uns beraten zu lassen. Wie könnte man auch ein Magazin wie Green Friday schreiben, und dann nicht mit Stoffwindeln wickeln. Mona empfing uns freundlich, na klar, so ein Kurs kostet auch bisschen was. Eine andere werdende Mutter nahm gemeinsam mit uns teil und dann ging es los: Wir lernten rasch eine Menge Vokabeln wie „All in One“, „Snappies“ und „Prefolds“. Wir konnten die Windeln mit verschiedenen Techniken an einer Puppe ausprobieren. Klappte super. Okay, und das bisschen Wäsche, das macht sich ja bekanntlich von allein. Es war für uns nach dieser Beratung überhaupt keine Frage, dass wir mit Stoff wickeln würden. Um zu lernen, welches System für uns am besten funktioniert, mieteten wir ein gar nicht mal so günstiges Newborn-Paket. Darin sind eine Menge Systeme enthalten und man kann sich durchprobieren um dann in der größeren Größe genau zu wissen, was man kaufen möchte. Ansich eine super Sache.
Reality-Check Stoffwindeln
Also dann, das Baby war da. Die ersten Tage nutzten wir die Windeln, die wir in Form einer Windeltorte bekommen hatten und fingen dann an, mal mit Stoff herum zu probieren. Uff. An einem kleinen Baby ist das doch noch mal was anderes, als an der Puppe bei Mona. Ständig liefen die Windeln aus. Nicht mal Urin wollte darin bleiben. Also bin ich auf Facebook in Stoffwindel-Gruppen eingetreten (natürlich gibt es das!), habe mich durch Foren geklickt und wir haben dies und das und jenes probiert. Was blieb war der Umstand, dass wir bei fast jedem Mal, wenn das Baby ein kleines oder großes Geschäft erledigt hatte, das ganze Baby umziehen mussten. Wir hatten also richtig viel Wäsche. Sie machte sich leider nicht von allein. Und das Gefühl stellte sich ein, dass wir dann ja auch die Windeln einfach ganz weglassen könnten, wenn wir eh immer das ganze Baby neu einkleiden müssen. Das wollten wir nun aber auch nicht.
Also doch Wegwerfwindeln?
In ein paar saure Äpfel beißend, haben wir dann also doch wieder klassische Windeln verwendet. Da gibt es ein breites Angebot und mittlerweile auch eine Menge „Öko“-Windeln, die etwas weniger Abfall bedeuten und ohne chemische Zusätze auskommen. Immerhin. Es gibt eine Menge Anbieter, da muss man sich einfach durchprobieren. Die großen Drogerie-Ketten haben Öko-Eigenmarken, aber es gibt im Bioladen auch andere Möglichkeiten oder verschiedene Abo-Modelle. Am Ende ist es wie bei den Stoffwindeln: Was für ein Baby super funktioniert, kann beim anderen für einen roten Po sorgen. Unsere Tochter kommt mit Wegwerfwindeln wunderbar zurecht und wir auch. Die Marke ist dabei relativ egal, wir versuchen es möglichst ökologisch vertretbar zu halten.
Momentaufnahme und Zukunftspläne
Manchmal wurmt es mich total, dass ich, die Öko-Tante, meinem Baby ernsthaft Wegwerfwindeln anziehe. Es wiederstrebt mir. Aber es macht mir den Alltag so viel einfacher. Irgendwie schon auch ein Argument, oder? Ich habe durchaus vor, es noch mal auszuprobieren. Vielleicht klappt es ja jetzt, wo sie größer ist, besser? Was immerhin total gut funktioniert ist das Abhalten. Wenn das große Geschäft ansteht, sind unsere elterlichen Sensoren sehr ausgeprägt und fast immer landet alles im Eimerchen. Auch einen Teil des Urins kriegen wir so aufgefangen und sparen so immerhin einige Windeln…
Wie sind deine Erfahrungen mit Stoff- und Wegwerfwindeln? Für was hast du dich entschieden und warum?
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