Mitten in Berlin gab es bekanntlicherweise mal den Flughafen Tempehof. Natürlich sehr schick mitten in der Stadt zu landen und in meinem Falle dann sogar nach Hause laufen zu können. Infraktruktur, Luft- und Lärmprobleme haben zur Stillegung des Flughafens geführt. Und dann ist etwas wunderbares passiert: Keiner wusste so recht, was mit diesem riesigen Areal angestellt werden soll. In dem großen, unter Denkmalschutz stehenden Gebäude, finden Messen und Festivals statt – und auf den Rollfeldern und Wiesen ist ein Park entstanden. Für alle. Ohne Eintritt, ohne Würstchenbuden, ohne Konsumtempel rund herum. Einfach nur ein Park, in dem sich das Volk vergnügen kann. Grillen, Longboard- oder irgendwas anderes unmotorisiertes Fahren, sich auf die Wiese legen… Mitten in der Stadt!
Einer meiner Lieblings-Orte in Berlin. Da fegt der Wind einem ordentlich um die Ohren, Kinder toben um einen herum und es steht nicht an jeder Ecke ein Pulk von Dealern herum. Tempelhof wird nämlich ein bisschen bewacht, aufgeräumt und Nachts abgeschlossen. Kann man spießig finden, ich find es ganz angenehm – und bin mit meiner Tochter eindeutig lieber dort als in der Hasenheide.
So weit, so gut.
Jetzt hat sich die Stadt aber gedacht „Ach mensch, so viel Fläche. Da können wir doch was Schönes drauf bauen. Und einige Flächen an Investoren verkaufen. So lässt sich Geld machen.“
Dankenswerterweise hat sich daraufhin eine Initiative gegründet – „100 % Tempelhofer Flugfeld“. Die haben letzte Woche auch eine Demo veranstaltet, die erste Demo, auf die ich meine Tocher mitgenommen habe. Die friedlichste und netteste Demo, auf der ich in meinem ganzen Leben war. Menschen, wie sie unterschiedlicher kaum sein können, viele mit Kindern, keiner will was Böses. Alle wollen „nur“ dass Tempelhof ein kostenfreier, öffentlicher Park bleibt, dass keine Investoren das zerstören oder so arg verändern, dass es nicht mehr so schön ist. Mitten in Berlin den Kapitalismus kurz vergessen können, ohne blinkende Werbeanzeigen, ohne Werbebanner etc. Dass die Stadt da überhaupt drüber nachdenkt, das zu zerstören macht mir Angst.
Wer Gutes tun will, macht bei der Initiative mit oder besucht deren Veranstaltungen und liked die Facebook-Seite.
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