Letzte Woche hatte ich das Vergnügen, Laura von Selosoda kennenzulernen. Wir haben uns in Neukölln getroffen und ich habe sie zu ihrem neuen und ersten Produkt befragt.
Selosoda ist eine Art Eistee aus Kaffeekirschen. Kaffeekirschen sind das Fruchtfleisch und die Schale (also Hülle) der Kaffeefrüchte. Meistens werden sie einfach als Abfallprodukt behandelt und weggeworfen. An diesem Punkt schreitet Laura ab sofort ein und macht ein ganz herrliches Getränk daraus. Sie hat eine Weile für Green Cup Coffee gearbeitet und sich dort natürlich viel mit Kaffee auseinandergesetzt. Auch hatte sie die Gelegenheit, verschiedene Kaffee-Produzenten und Handelsketten kennenzulernen und außerdem das Kaffee-Business zu verstehen. Schön ist die Überzeugung in Lauras Aussagen und in ihren Augen, wenn sie über ihr Produkt und den Farmer spricht, über den sie die Kaffeekirschen bezieht. Abgesehen davon schmeckt Selosoda richtig gut – erfrischend, anregend und doch dezent zurückhaltend. Solltet ihr mal probieren!
Laura, wie bist du auf die Idee gekommen, aus einem vermeintlichen Abfallprodukt ein Getränk zu machen?
Erst durch die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Produzenten ist mir bewusst geworden, dass die Kaffeekirsche nicht nur den Koffeingehalt der Bohne, sondern auch die Aromenvielfalt und eine intensive Süße in sich trägt. Jedoch wird der Export bisher komplett vernachlässigt. Besten Geschmack und belebendes Koffein – das suchen wir doch tagtäglich und können kaum genug davon bekommen. Die fast vergessene Rohware hat mich sofort fasziniert, insbesondere da sie ca. ein Drittel des Ernteertrags ausmacht und somit auch von großer wirtschaftlicher Bedeutung für die Kaffeefarmer sein kann.
Was ist das besondere an der Kaffeekirsche?
Schön, süß, aromatisch, koffeinhaltig, antioxidativ. Was will man mehr? 😉
Von der Idee bis zur Umsetzung – wie lange hast du gebraucht?
Letzten Spätsommer habe ich angefangen, exzessiv Kaffeekirschen aufzubrühen und Kaffeeproduzenten um Proben zu bitten. Anschließend folgten Verkostungsrunden mit Freunden und phantastischen Kaffeeexperten aus Berlin. Nachts, an Wochenenden und in den Weihnachtstagen – also das volle Freizeitprogramm. Seit Ende Februar widme ich mich dem Projekt in Vollzeit. Der offizielle Launchtag war der 23. Juni diesen Jahres. Kaum zu glauben, das ist fast zwei Monate her.
Was macht dir am meisten Spaß an Selosoda?
Der Austausch mit Kaffeeproduzenten ist natürlich phänomenal. Es ist unglaublich, mit wie vielen unterschiedlichen Menschen ich für das Projekt schon an einem Tisch saß, das möchte ich ungern missen. Dass nicht nur ich ein großes Potenzial in der Rohware erkenne, sondern auch Farmer, Importeure, Gastronomen und Kunden – das ist natürlich eine wichtige Motivation.
Seit letzter Woche gibt es Selosoda sogar direkt bei mir um die Ecke, bei Father Carpenter in der Münzstraße. Das plötzlich ein Lieblingscafé in direkter Nachbarschaft dabei ist, bereitet wirklich großes Vergnügen!
Zu was trinkst du Selosoda am liebsten?
Mittags zum Lunch, nachmittags gerne mit etwas frischer Zitrone, abends dann kombiniert mit Monkey47, K23 Kräuterlikör oder zu weißem Vermouth. Der Phantasie sind hier natürlich keine Grenzen gesetzt und die Experimente sind noch ziemlich am Anfang. Toll ist der Input von Barkeepern wie Louise aus dem Gift in Neukölln oder Cordi aus der Bryk Bar in Prenzelberg, die mit ziemlich guten Selo-Drinks um die Ecke gekommen sind.
In welchen Shops oder Cafés findet man Selosoda aktuell?
Zum Beispiel im schönen A.Horn in Kreuzberg, wo man den ganzen langen Tag toll draußen sitzen kann, bei Companion Coffee, wo phantastischer Espresso und unglaublich gute Tees zubereitet werden, in der Oslo Kaffeebar am Nordbahnhof und bei Goldhahn & Sampson am Helmholtzplatz – eine wahre Fundgrube des guten Geschmacks. Auch in andere Städte hat Selosoda es schon geschafft: nach Hamburg in das wunderbare less political und nach München ins Mahlefitz.
Hier geht es zu der kompletten Händlerliste.
Danke für deine Zeit, liebe Laura. Alles Gute mit Selosoda, ich habe schon wieder Bock auf eins!
Wenn ihr mehr wissen oder eine Probierbox bestellen wollt – nichts wie auf die Website mit euch. Auch Facebook und Instagram sind natürlich einen Blick wert.
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