Wenn ich mal an Krebs erkranke, dann wahrscheinlich wegen meiner Nagellacke. Bin ich klamottentechnisch etwa so wild wie Johnny Cash, darfs bei den Nägeln gerne Dolly Parton sein. Hauptsache Knallbonbon. Was ich mir da schon an hochexplosiven Chemielaborerzeugnissen auf die Hände und Füße gehauen habe, oweia.
Mittlerweile strömen Nagellacke auf den Markt, die 3free sein sollen. 3free bedeutet: Keine Formaldehyde, keine Toluene, kein Weichmacher DBP. DBP ist laut Wikipedia in der EU in Kosmetik verboten. Etwas schräg, dann damit zu werben, dass es nicht drin ist, oder? Ich finde dazu im Netz nur einen Hinweis aus einer Ökotest Studie aus dem Jahr 2007. Laut Kosmetikverordnung darf DBP in der Herstellung als Hilfsmittel eingesetzt werden, muss dann aber wieder aus dem Produkt entfernt werden. Entweder vollständig oder bis auf „technisch unvermeidbare und technologisch unwirksame Reste in gesundheitlich unbedenklichen Anteilen“. Zur genauen Höhe der zulässigen Restmengen halten sich die Ämter laut Ökotest allerdings bedeckt. Na gut, dann ist es wohl doch okay „ohne DBP“ zu schreiben. Aber gucken wir mal ins Wiki, was es mit diesen Stoffen überhaupt auf sich hat.
Bei Formaldehyde steht da:
„Formaldehyd kann bei unsachgemäßer Anwendung Allergien, Haut-, Atemwegs- oder Augenreizungen verursachen. Bei chronischer Exposition ist es karzinogen und beeinträchtigt zudem das Gedächtnis, die Konzentrationsfähigkeit und den Schlaf.“
Und weiter bei Toluene:
„Toluol verursacht Nerven-, Nieren- und möglicherweise auch Leberschäden. Toluol ist fortpflanzungsgefährdend sowie fruchtschädigend. Die Inhalation von Toluoldämpfen kann zu unspezifischen Symptomen wie Müdigkeit, Unwohlsein, Empfindungsstörungen, Störungen der Bewegungskoordination und Bewusstseinverlust führen.“
DBP soll fortpflanzungsschädigend sein.
Ich habe mal nachgeschaut, ein Großteil meiner konventionellen Nagellacke enthalten Formaldehyde und Toluene.
Obs wohl auch ohne geht? Ich werde mal ein paar Nagellacke ausprobieren und starte mit butter London. Butter London hat eine tolle Farbpalette, ist vegan, tierversuchsfrei und ohne die besagten Stoffe. Ich teste die Farbe Trout Pout, sowie einen Unterlack + Überlack. Fazit: Der Pinsel ist sehr gut, die Farbe deckt gut, alles lässt sich gut und streifenfrei auftragen. In Sachen Haltbarkeit merkt man aber, dass die konventionellen Lacke die Chemokeule wohl nicht aus Spaß an der Freude einsetzen. Während ich bei Essie und Opi teilweise erst nach 4-5 Tagen wieder an die Farbtöpfe muss, verlangen meine Nägel bei butter London gleich nach einem Tag die ersten Korrekturen. Wo es Butter London gibt, erfahrt ihr hier.
FormaldehydE