In diesen Tagen ist es fast unmöglich ins Internet zu gehen und nicht mit dem Black Friday konfrontiert zu werden.
Dabei, das lasst euch gesagt sein, ist ein Green Friday viel, viel schöner als ein Black Friday.
Was hat es mit dem Black Friday auf sich?
Der Black Friday ist der Freitag nach Thanksgiving und läutet in Amerika die Vorweihnachtszeit und somit auch grenzenloses Shopping ein. Thanksgiving findet immer am vierten November-Donnerstag statt, weshalb sich der darauf folgende Freitag gut als Brückentag eignet. So hat sich dieser Tag als tolle Einkaufsmöglichkeit eingebürgert, was natürlich schnell vom Handel aufgegriffen wurde. Für viele Läden ist das der Tag mit dem größten Umsatz im ganzen Jahr. In Deutschland wird die Begrifflichkeit vorrangig online und auch erst seit ein paar Jahren genutzt. Meistens im Rahmen von (vermeintlichen) Rabatt-Aktionen.
Was soll Black Friday eigentlich bedeuten?
Da scheiden sich die Geister… Es gibt laut Wikipedia drei Erklärungen des Namens. Entweder kommt der Name daher, dass die einkaufende Masse von weiter weg einfach schwarz aussieht, wie ein großer Ameisenhaufen. Oder daher, dass viele Geschäfte an diesem Tag ihre Jahresbilanz verbessern und von den roten in die schwarzen Zahlen gelangen. Oder von den vom Geld zählen schwarz gewordenen Hände. Alles nicht besonders erstrebenswert, oder? (Schwarze Zahlen wünsche ich natürlich jedem netten, nachhaltig arbeitenden Einzelhandel. Ihr wisst, wie ich es meine…)
Schnäppchen sind doch toll, oder was hast du dagegen?
Ich freue mich, wenn ich etwas das ich brauchte günstiger bekommen konnte. Ich kenne aber zu gut den Mechanismus, dass man eher einkauft, wenn SALE draufsteht. Das wird oft weniger hinterfragt – so werden beispielsweise manchmal vor der Sale-Aktion die Preise erhöht und man ist während der Aktion bei dem „normalen“ Preis, hat aber das Gefühl einen Schnapper gemacht zu haben. Außerdem wissen wir ja alle, dass jeder Konsum einen Impact hat. Je weniger ich konsumiere, desto besser. Umso nachhaltiger der Konsum ist, der trotzdem sein muss, desto besser. Wir sollten versuchen, uns von solchen Angeboten nicht mehr locken zu lassen und nur zu kaufen, was wir wirklich brauchen oder haben wollen. Was hilft es, wenn die neue Klamotte total günstig war, aber nur im Schrank herumliegt?
Aber einen Green Friday brauchen wir alle!
Diesen Blog habe ich 2011 mit meiner damaligen Partnerin Julia gegründet und wir haben ihn Green Friday getauft. Das sollte dafür stehen dass wir es so feiern würden, wenn jeder Mensch zumindest mal mit einem „grünen“ Tag die Woche anfangen würde. Wir haben uns für Freitag entschieden, weil das ein besonders schöner Tag ist, wie wir finden. Wenn man einen Tag in der Woche besonders bewusst lebt, ist schon mal viel verändert – und nach und nach werden viele dieser Dinge sich in die weiteren sechs Tage ausbreiten. Denn warum sollte man nur einen Tag in der Woche verpackungsloser einkaufen, sich bewusst ernähren und mit dem Fahrrad statt dem Auto zur Arbeit fahren? Falls ihr noch auf der Suche nach guten Anknüpfungspunkten seid, wie ihr euer Leben nachhaltiger gestalten könnt, klickt hier.
Ich finde es wirklich beeindruckend, wie sehr man selbst schon an gewisse Verhaltensweisen gewöhnt ist. Ich habe den letzten September zum KaufNixMonat gemacht (natürlich waren echte Lebensmittel und sowas wie z.B. Toilettenpapier erlaubt) und musste feststellen, dass ich in den ersten 10 Tagen etwa immer wieder den Reflex unterdrücken musste, obwohl ich mich auch sonst nicht als große Shopperin geriere. Danach wurde es echt leichter, der Drang kam gar nicht mehr auf. Und seitdem sind meine Käufe immer bewusster geworden. So was mache ich jetzt immer zur Fastenzeit, habe ich beschlossen.
Ja, das ist super, sein eigenes Verhalten mal zu durchleuchten und zu reflektieren. Ich bin da in den letzten Jahren auch besser geworden, neige aber hier und da nach wie vor zum Impulskauf. Manchmal sogar so kaufen um des kaufens willen. Wenn mir das dann danach auffällt, ist es mir vor mir selber peinlich.
Da bin ich ganz bei dir! Wenig und bewusster Konsum sind definitiv besser und leider ist es immer noch so, dass nicht der kleine Einzelhändler von diesem Tag profitiert und schon gar nicht der Käufer. Am Ende haben alle noch mehr Dinge, die sie eigentlich gar nicht brauchen zu Konditionen, über die man lieber gar nicht erst nachdenken mag. Ich hatte auch ernsthaft überlegt, etwas dazu zu schreiben, weil ich ein paar Dinge beobachtet habe in der letzten Zeit. Wie zum Beispiel, dass die Preise im Vorfeld angehoben werden. Das Objektiv, auf das ich schon eine Weile spare, werde ich mir jetzt definitiv beim lokalen Händer holen. Der hat seine Preise nämlich nicht vorab erhöht und ist trotzdem günstiger als sämtliche Angebote in diesen Tagen.
Ja, und manchmal ist es bei amazon auch am billigsten – aber man muss sich trotzdem fragen, was man damit anrichtet und welchen Schaden wir damit der Welt und auch konkret unserem Umfeld zufügen.
Wenn mein Klamottenladen schließt, weil ich die Sachen ja im Netz fünf Euro günstiger bekommen habe, wenn mein Plattenladen dicht macht, weil es im Netz ja so günstige Platten gibt und mein Buchladen Konkurs anmeldet, weil auch Bücher im Netz mitunter verramscht werden. Das will doch niemand, das kann niemand wollen. Und dagegen können wir mit unseren täglichen Kaufentscheidungen ganz klar vorgehen.
Fotoladen ist auch ein gutes Beispiel… die Beratung, die ich da vor Ort bekomme – die kann ein Amazon oder rebuy oder wie sie alle heißen nicht geben. Und dann schicke ich eventuell fünf mal was hin und her, das ist so wenig nachhaltig gedacht.
Im Fotoladen kann ich das Objektiv ausprobieren und noch ein anderes testen um mir sicher zu sein. ich kann mich beraten lassen, mir Funktionen zeigen lassen, die ich vielleicht nicht kannte. Wenn ich da öfter hingehe, kennen die mich und sagen vielleicht „hey, das und das würde viel besser zu dir passen glaube ich.“ aufgrund von persönlicher Einschätzung, die ist immer noch so viel besser als Algorithmen.
All das ist so viel wert, also im Zweifelsfall auch mal 10 Euro mehr für einen eh schon so teuren Artikel…
Ja, absolut. Das alles kann ein großer Online-Händler nicht ersetzen.
Hallo Anna,
vielen Dank für diesen wichtigen Artikel!
Der Black Friday ist sowas von gestern. Dem Green Friday gehört die Zukunft. Am Samstag ist der Kauf-nix-Tag. Und ab sofort leben wir alle ein Green Life 🙂
Einfach bewusste Grüße aus Nürnberg
Christof
Lieber Christof,
alle Tage sollten grün sein…:)
Kauf-nix-Tag finde ich super. Aber mancher Konsum muss ja auch sein… wir müssen alle essen, trinken, uns fortbewegen und einkleiden.
Und ich denke, wir leben in einer Gesellschaft in der wir nicht mehr dahin kommen, komplett auf Konsumgüter zu verzichten.
Aber was wir schaffen können, da glaube ich ganz fest dran: Mehr Bewusstsein schaffen und auch unser eigenes Handeln zu hinterfragen. Mehr auf Qualität, weniger auf Quantität gehen. Und eben auch im „Nichts kaufen“ oder im „nichts tun“ eine Erfüllung zu finden!
Sehe ich wie du! es ist doch unfassbar, dass sich Leute um die reduzierten Sachen prügeln, während sich die Konzernbosse auf der anderen Seite die Hände reiben…
Gruß Christoph
Lieber Christoph.
Naja, es findet insgesamt so viel unbewusster Konsum statt – und diese ganzen Angebote triggern natürlich. Versandkostenfrei, Prozente, buy one, get one free und so weiter. Wer eh nicht kritisch hinterfragt schlägt hier zu. Da muss mehr Aufklärung von „uns“ stattfinden…!