Auf der ARD läuft zur Zeit die Themenwoche Glück. Glück ist, dass es neben der ARD noch andere Sender gibt, sagt die Titanic Redaktion. Aber ganz im Ernst liebe Titanic Redaktion, du verpasst gerade was. Zumindest gestern Abend, als Anke Engelke sich auf dem Sender mit der 1 auf die Such nach „dem Glück“ gemacht hat. Zuerst wollte ich die Sendung gar nicht gucken. Die Definition von Glück gibt es doch eh nicht, oder? Selbstverwirklichung, enge Bindungen, Gesundheit, Geld? Alles haben? Eine Mischung von allem haben? Mit anderen zusammen eine Mischung von allem haben? Damit man weiß, dass man nichts weiß und jeder seine eigene Glücksmischung suchen muss, muss ich mir keine Kitschsendung zu anschauen.
Doch dann bin ich am Fernseher hängen geblieben. Denn die Sendung nähert sich ganz ruhig und unkitschig dem Thema – und macht sie dadurch so rührend. Anke macht ein Praktikum auf einer Kinderkrebsstation, gründet einen Chor der Muffeligen, interviewt ein Pärchen, das seit 60 Jahren zufrieden zusammen lebt und besucht eine bayerische Kommune. Und: Frau Engelke macht das super. Nicht alle charismatischen Moderatoren können in ihren Sendungen Platz für ihre Gesprächspartner lassen und die richtigen Fragen stellen. Sogar heulen musste ich. Mit welcher Bescheidenheit und Fassung die beiden krebskranken Kids, die Anke begleitet, ihr Schicksal annehmen – das hat mich umgehauen. Wirklich bewundernswert. Das Fazit der Sendung lautet irgendwie: Glück bedeutet Gesundheit und singen. Na gut, so einfach ist es natürlich nicht. Aber vielleicht ist die Antwort auf die Frage, was Glück ist auch gar nicht so kompliziert, wie man immer denkt.
Einen Gedanken möchte ich am Schluss noch loswerden. Eine Frage, die meiner Meinung nach viel zu wenig behandelt wird, ist die Frage nach meinem Glück und dem der anderen. Es gibt viele sensible Menschen, die das Elend der Welt als belastend empfinden. Und ich habe Menschen daran verunglücklichen sehen, dass sie „zu ihrer“ Freiheit die des Nachbars brauchen. Die sich mit Menschenrechtsverletzungen, Tierquälerei, Ungerechtigkeiten, Missbrauch, Gewalt, Umweltkatastrophen, Ausbeutung, Raubtierkapitalismus, Hunger, Unterdrückung oder sonstigem Dreck auf der Welt beschäftigen. Und trotzdem versuchen Glück zu fühlen. Liebe ARD, macht doch mal ne Sendung dazu. Gerne mit Anke Engelke. Ich glaube sie stellt die richtigen Fragen 🙂
Hier könnt ihr euch die Sendung in der Mediathek anschauen.
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