Love sells – so lautet die Leitidee des Münchner Modelabels Glimpse Clothing. Ein Label, das mir deshalb besonders gut gefällt, weil es ästhetischen und sozialen Anspruch verbindet.
„Wir ziehen von Deutschland aus ein paar Fäden, damit der Menschenhandel in Indien eine Laufmasche kriegt.“ Glimpse
Glimpse setzt sich gegen Menschenhandel ein, und zwar an einem ganz konkreten Punkt. Indische Frauen, die aus Bordellen befreit wurden, kommen zuerst in die Nachsorgeeinrichtungen ihrer Partnerorganisationen. Danach können sie in der Glimpse Werkstatt in Mumbai eine Ausbildung zur Näherin beginnen. Unter fairen Arbeitsbedingungen, die sich nach den individuellen Belastbarkeiten richten, erlernen sie einen Beruf und werden dabei unterstützt, ihr Leben selbst zu gestalten.
Ziemlich harter Tobak, der hinter den leichten und warmen Tönen der Glimpse Kollektion steckt.
Wir haben Glimpse-Gründerin Lilly Schaller ein paar Fragen zu der Arbeit von Glimpse gefragt:
Wie würdest du den Stil eurer Mode beschreiben?
Sportlich-elegante Streetwear.
Was inspiriert euch für das Design?
Uns inspirieren die Leute, denen wir begegnen und natürlich auch unsere zahlreichen Indien-Aufenthalte. Diese Eindrücke mischen sich dann mit dem Gespür für unsere Zielgruppe.
Was war eure Motivation das Label zu gründen?
Auslöser war ein sozialer Kurzzeit-Einsatz in Kambodscha und Thailand, wo Teresa und Nathalie in Heimen für ehemalige Zwangsprostituierte mitgearbeitet haben und dort mit dem Thema und der Situation dieser Frauen hautnah in Berührung kamen. Daraus ist dann der Wunsch entstanden, solchen Frauen zu helfen in die Gesellschaft zurück zu finden – durch alltägliche Hilfestellung, Schul- und Berufsbildung.
Was waren eure größten Hürden, Rückschläge und Herausforderungen?
Die größte Herausforderung ist auf jeden Fall die Arbeit mit den schwer traumarisierten Frauen, die extrem zeit- und betreuungsintensiv ist – und dadurch natürlich auch sehr kostenintensiv. Wir sind eben kein normales Modelabel, sondern in erster Linie ein humanitäres Projekt. Wir müssen stets darauf achten, die Frauen zwar zu fördern, aber eben keinesfalls zu überfordern. Natürlich sind wir dadurch auch in der Produktion limitiert und können nur sehr kleine Stückzahlen herstellen. Ohne zusätzliche Spenden wäre das ganze Projekt deshalb überhaupt nicht tragbar.
Was wünscht ihr euch für das Jahr 2015. Was habt ihr vor?
Wir hoffen natürlich, dass wir unsere Werkstatt in Indien weiter ausbauen und noch mehr Frauen mit Zwangsprostitutionshintergrund zur Ausbildung aufnehmen können.
Und wir wollen GLIMPSE auch in Deutschland noch viel bekannter machen und den Käufern unserer Klamotten die Lebensgeschichten der dahinter stehenden Frauen näher bringen.
Vielen Dank für Deine Zeit – und ganz viel Erfolg mit Glimpse.
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