Zu Tofu habe ich ein zwiegespaltenes Verhältnis. Gehe ich zum Asiaten, finde ich diese komische, wabbelige Masse in der Gemüsesoße eher störend als lecker – und die meisten Tofuburger sind ebenfalls eine reine Beleidigung für Menschen mit etwas Geschmack. Ein gut gewürztes und scharf angebratenes Stück Tofu lasse ich mir Zuhause aber gerne schmecken. Geht auch aufs Brot oder im Wrap. Durch das Standart-Bioladen-Repertoire habe ich mich schon mehrfach durchgefuttert und freue mich, wenn ich Alternativen dazu kennen lernen kann. Noch schöner, wenn die dann nicht von Übersee kommen, sondern aus der Region, oder gar aus dem Kiez.
So stolperte ich vor ein paar Wochen in den Weiten der sozialen Netzwerke über das Projekt TofuTussis. Zwei Mädels und eine Vision: Guten, frischen Tofu herstellen. Kaum war der Shop online habe ich angefangen zu probieren und möchte an dieser Stelle dicke Props an Elena und Franzi aussprechen! Yummy!
Aber nicht nur yummy – da steckt auch einiges dahinter. Wie oft ich mich durch nachhaltige Shops klicke und am Ende denke: „Ganz süße Idee, aber nicht zu Ende gedacht“. Nicht so hier. Die TofuTussis garantieren:
- Wir bestellen unsere Rohstoffe ausschließlich in Bioqualität und möglichst regional. Die von uns verwendeten Sojabohnen stammen von einem “Naturland” zertifiziertem Familienbetrieb aus Süddeutschland und sind zu 100% frei von Gentechnik.
- Wir verwenden ausschließlich natürliche Gerinnungsmittel: Nigari (ein aus Meersalz gewonnenes Bittersalz / Magnesiumchlorid) & Kombuchaessig (Kombucha-Teepilz aus eigenen Kulturen)
- Wir arbeiten möglichst auf Bestellung und verwerten die Sojabohne als Ganzes – von vorne bis hinten in ihrem kompletten Potential und allen Herstellungsschritten!
- Wir verwenden für unsere Produkte Verpackungsmaterial aus biologisch abbaubaren oder recycelten Materialien. Eine Ausnahme bilden dabei leider die vakuumierten Produkte (für den Versand), da wir dafür trotz umfangreicher Recherchen noch keine geeignete Ökofolie finden konnten. Selbstabholer in Berlin erhalten ihren Tofu in Bio-Frischeeinschlagpapier.
- Wir haben ein eigenes Pfandsystem – Für unversehrt zurückgegebene Flaschen und Kühlelemente bekommt ihr eine Gutschrift auf euer Kundenkonto.
- Wir nutzen den CO²-neutralen Versand von DHL gogreen.
- Unsere Werbematerialien werden auf recyceltem Papier mit umweltverträglichen Farben gedruckt.
- Unser Geschäftskonto führen wir bei der GLS-Bank – einer „ethischen, sozial-ökologischen Universalbank“ und unterstützen damit gezielt den Ökolandbau.
- Wir möchten zu einem Verzicht auf tierische Produkte ermuntern und sind Mitglieder im Vegetarierbund.
Ich habe die Beiden dann mit ein paar Fragen gelöchert, um noch mehr über das Projekt zu erfahren.
Wer seid ihr denn so? Und was macht ihr, wenn ihr grade keinen Tofu anfertigt?
Wir sind Franzi und Elena, zwei Frauen Anfang 30 aus Berlin.
Kennengelernt haben wir uns vor etwa fünf Jahren bei den Berlin Bombshells, der ersten Berliner Roller Derby-Mannschaft. Nach einem Knochenbruch mit einjähriger Zwangspause bzw. einer Babyauszeit sind wir dort nun beide leider nicht mehr aktiv dabei – hauptsächlich aus Zeitgründen… Befreundet sind wir jedoch immer noch, den Kontakt haben wir nicht abreißen lassen.
Beide arbeiten wir neben den TofuTussis noch Teilzeit im Sozialen Bereich.
Seid ihr selbst vegetarisch/vegan?
Wir leben beide vegetarisch und achten darauf, weitgehend tierische Produkte wegzulassen.
Dazu möchten wir auch noch mehr Menschen ermuntern. Wir halten es für ziemlich illusorisch, aus jedem Fleischesser einen Super-Veganer zu machen – Jeder sollte sich jedoch ökologisch mitverantwortlich fühlen, und aus einem Bewusstsein den Tieren und der Umwelt gegenüber heraus zumindest partiell auf den Konsum tierischer Produkte verzichten! Kleinvieh macht immerhin auch Mist.
Wie lange habt ihr an Rezepten herumprobiert, bis ihr dachtet, dass es nun perfekt ist?
Perfekt ist es selbstverständlich niemals! Aber wir haben an unseren Rezepten im vergangenen Jahr so lange herumgetüftelt, bis wir unseren Tofu selbst verdammt lecker fanden.
Die Idee entstand im letzten Sommer und ließ uns nicht mehr los. Seitdem haben wir fleißig überlegt, recherchiert, ausprobiert, gebastelt und alle Hebel in Bewegung gesetzt. Heraus kam unsere kleine Tofurei mit dem dazugehörigen Onlineshop, der zum 1.7.an den Start ging.
Welches ist euer Lieblingsprodukt?
Franzi mag unseren Tofu Mediterran am Liebsten, Elena unseren Erdnuss-Tofu. Deshalb haben wir beide ins feste Programm aufgenommen.
Und welches wollt ihr als nächstes erfinden?
Wir haben natürlich tausende guter Ideen: Von exotisch eingelegten Tofuvarianten, über Aufstrichen bis hin zu eigenen Sojawürstchen. Realistisch betrachtet haben wir zu solchen Programmerweiterungen leider noch garnicht die Kapazitäten. Aber wir würden gerne eine Art saisonalen „Tofu des Monats“ heraus bringen: Z.B. Ananas-Kokos im Juli, Kürbis im Oktober, Ingwer-Zimt im Dezember…
Was wollt ihr mit Tofu Tussis erreichen? Reich werden? Die Welt verbessern? Mit Tofu-Klischees aufräumen?
Ja! All das! Aber bevor wir die Weltherrschaft an uns reißen und alle mit unseren Wertvorstellungen bekehren, ist unser Ziel zunächst einmal, von den TofuTussis leben zu können und irgendwann einen eigenen Laden zu eröffnen…
Was bedeutet euch die Mitgliedschaft beim Vegetarierbund? Warum habt ihr euch nicht für eine andere Organisation entschieden?
Der VEBU leistet in Deutschland eine hervorragende Aufklärungsarbeit und verfolgt mit tollen Kampagnen das (unserer Meinung nach) unterstützenswerte Ziel, den vegetarisch / veganen Gedanken zu verbreiten, den Markt zu stärken und weiterzuentwickeln. Es ist uns bislang einfach keine andere vergleichbare Organisation bekannt.
Übrigens findet vom 29.-31.8. das Vegan-Vegetarische Sommerfest vom VEBU auf dem Berliner Alexanderplatz statt – Wir sind an dem Sonntag mit einem eigenen Stand dabei!
Danke euch für eure Zeit!
Ich freue mich schon auf die nächsten Koch-Abende mit Tofu Tussi-Produkten. Als nächstes lasse ich mir mein Wunsch-Tofu zusammen basteln. Can’t wait!
Meine beiden letzten TofuTussi-Gerichte waren übrigens saulecker:
Hier findet ihr die Website und hier die Facebookseite – enjoy!
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