Jedes halbe Jahr findet in Berlin die Fashion Week statt, diese Woche war es wieder einmal soweit. Bevor ich euch in bekannter Manier meine Highlights präsentiere, möchte ich einige Gedanken zur Fashion Week und der Modebranche im Allgemeinen mit euch teilen.
Hopp oder Top? Top ist jedenfalls mein Outfit: Shirt von meiner liebsten Deutschrap-Gang Zugezogen Maskulin, Rock von Jan’n June.
Allgemein
Was wir anhaben, drückt uns aus. So finde ich es klasse, dass auf den grünen Messen „Ethical Fashion Show“ und „Green Showroom“ immer mehr Stände sind – offensichtlich sind immer mehr Menschen auf dem Weg alternative Kleidung an die Leute zu bringen. Auch meine ich, dass sich die Qualität stark verbessert hat. Ich habe weniger klassische Öko-Outfits und viel Alltags- und Businesskleidung gesehen, die sich vor ihren konventionellen Kollegen nicht schämen müssen. Auch auf der „Seek“ waren ein paar nachhaltige Ideen zu finden. Einige Labels waren auf beiden Messen vertreten. Wohl um sowohl die klassischen Öko-Einkäufer als auch die zu erreichen, die sich um öko-soziale Aspekte weniger bis keine Gedanken machen.
Siegel-Dschungel
Ich muss gestehen, dass mir die Bewertung von Klamotten auch kurz vor dem fünften Geburtstag von Green Friday noch schwer fällt. Es gibt unzählige Siegel mit ganz unterschiedlichen Transparenzen, Ideen und Aufhängern. Bekannte Siegel wie FairTrade oder GOTS sind nicht unumstritten und stehen immer wieder in der Kritik. Während bei Nahrung die Wertschöpfungskette meist gut nachvollzogen werden kann, ist es bei Kleidung deutlich schwieriger. Die Baumwolle wird angebaut, gekörnt, gesponnen, gefärbt, verarbeitet und veredelt. Oft findet jeder Schritt in einem anderen Unternehmen, oft sogar in verschiedenen Ländern statt. Nicht alle Siegel zertifizieren jeden dieser Schritte. So kann Baumwolle zum Beispiel bio und fair angebaut und gekörnt sein, aber in einer ausbeuterischen Fabrik zu einem T-Shirt geworden sein und trotzdem ein Siegel tragen. Zweimal hinschauen reicht also kaum aus. Sehr hilfreich finde ich dabei den Textilratgeber von Greenpeace.
Die Menschen hinter den Marken
Besonders spannend an Messen finde ich es immer, die Menschen hinter den Marken ganz unkompliziert kennen lernen zu können. Grade bei den kleineren Labels sind in der Regel die Macherinnen und Macher selbst vor Ort und können ihre Ideen bestens erklären. Hier trennt sich für mich durchaus auch die Spreu vom Weizen – die einen Labels sind super vorbereitet und die Menschen am Stand wissen über alles Bescheid und die Anderen hatten wohl nicht mit (kritischen) Rückfragen gerechnet. Regelrecht schockiert hat mich dahingehend das Auftreten von Birkenstock. Auch auf simple Fragen („Da steht Foodbed Made in Germany, wo wird denn der Rest des Schuhs produziert?“, „Was ist das für Leder und wie wird es gegerbt?“, „Aus was genau besteht die Sohle?“) konnte niemand der fünf oder sechs anwesenden Standbetreuer adäquat antworten. Anscheinend stellt kaum ein Einkäufer (das war auf der Seek) solche Fragen. Wie schade! Grade bei einem etablierten Unternehmen wie Birkenstock.
Die Modewelt
Die Modewelt ist mir ein wenig suspekt. Ich habe schon länger immer mal damit zu tun, da ich lange in einer Kommunikationsagentur gearbeitet habe, die unter anderem viele Fashion-Kunden hat. Was mir immer schon missfiel, ist die Aufgeblasenheit dieser Branche. Jeder nimmt sich selbst so unfassbar wichtig und man wird unglaublich abgecheckt. Jeder gibt jedem Küsschen und stößt an, aber ich glaube in echt hassen sich die meisten. Das fand ich auf der Bread and Butter immer richtig schlimm, die grünen Messen sowie Seek und Bright sind da deutlich bodenständiger. Aber auch bei der Ethical Fashion Show sitzen bei der Modenschau eigenartige Leute in der ersten Reihe, die sich selbst und ihre Mode viel zu ernst nehmen. Was mir im Rahmen der grünen Show positiv auffiel, war dass es auf dem Laufsteg nicht nur klapperdürre Models gab. Die gab es auch und hauptsächlich, aber mir sind auch ein paar mit etwas normaleren Maßen aufgefallen. Das würde ich mir noch viel mehr wünschen!
Die Systemfrage
Der wohl schwierigste Punkt, auch oder grade in der Eco-Fashion-Branche ist der: Eigentlich müsste man die Menschen dazu bewegen, viel weniger einzukaufen. Und Second Hand einzukaufen. Es gibt bereits solche Unmengen an Klamotten und die Auswirkungen sind frappierend: Pestizide, Waldrodungen, Armut, Kinderarbeit, etc. auf der einen Seite und eine Gesellschaft, die zunehmend nach günstigen Preisen lechzt auf der anderen Seite. So ist der monetäre Umsatz an Klamotten in den letzten Jahren wohl ungefähr gleich geblieben, aber es sind mehr Kleidungsstücke über den Tresen gegangen. Wir sollten mehr auf Qualität setzen, nicht jedem Trend hinterher rennen und vielleicht auch einfach mal wieder weiter hinten im Schrank wühlen. Und auch wenn man zunehmend auf Eco-Fashion setzt, verbraucht der Anbau von Baumwolle Unmengen von Wasser und anderen Ressourcen. Für die Labels und Geschäfte ist das natürlich schwierig, denn sie müssen das ganze Jahr über verkaufen um ihre eigene Existenz zu sichern. Auch die Politik wird, wenngleich dort die Umwelt-Aspekte detailliert bekannt sein dürften, nichts dagegen unternehmen. Viel zu abhängig sind sie von den großen Unternehmen und Steuer-Einnahmen. Ich befürchte, eine Kampagne aus der Politik mit dem Claim „Buy less, buy good“ wird es so schnell nicht geben. Hier steht letzten Endes das kapitalistische System in dem wir leben im Weg.
Schlusswort
Ob es wirklich Kleidungsstücke gibt, die 100% korrekt und fair und hübsch und alles sind weiß ich nicht, aber ich freue mich über die verschiedenen Ideen, die es gibt um das System fairer zu machen. Die einen upcyceln, die anderen experimentieren mit neuen Materialien, die nächsten bauen das Eco-faire System aus oder setzen auf „Zero Waste“-Konzepte. All diese Ansätze sind super und sollten von uns damit honoriert werden dass wir bei unserem Einkauf darauf achten, was in unserem Schrank landet – und was nicht.
Wer dazu mehr wissen mag, tut gut daran im Lexikon der Nachhaltigkeit zu stöbern.
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