Am 16. April kommt der Film zu dem kürzlich von mir vorgestellten Buch „Harte Kost“ ins Kino. „10 Milliarden – wie werden wir alle satt“ heißt er und handelt von Lösungsansätzen der Welternährung. Viele Gegebenheiten kannte ich schon aus dem Buch, fand es aber sehr spannend, die Gesichter und Stimmen dazu sehen und hören zu können. Natürlich können Bilder vieles auch immer noch stützen, das beim Lesen vielleicht durchgerutscht ist.
Der Film lebt von starken Bildern – Bauernhofidylle neben Kükensortierung in einer großen Tierfabrik. Bäuerliche Bio-Landwirtschaft neben Pflanzenfabriken. Gen-Fisch-Forschung neben dem Cultural Beef Project, die an nicht-tierischem Labor-Fleisch forschen. Jemand vom Bayer-Konzern, der Hybrid-Saatgut verteidigt neben einer Dame, die eine bäuerliche Saatgut-Bank in Indien betreibt. Die Nahrungsmittel-Spekulations-Börse neben Menschen, denen ihr Land durch Landgrabbing entzogen wurde.
All das, und noch mehr, stellt Valentin Thurn in seinem Film erst einmal recht wertfrei dar. Er spricht respektvoll mit vielen Menschen, die Drahtzieher, Pioniere, Einzelgänger, Profiteure oder Benachteiligte der aktuellen Lage sind. Am Ende bleibt für ihn der Schluss, dass wir als Konsumenten eine große Macht haben. Dass wir alle mitbestimmen, was und wie produziert wird. Dass beispielsweise jeder etwas gegen Massentierhaltung machen kann – nämlich, indem man keine Produkte konsumiert, die hieraus entstehen. Auch wird durch den Film klar, dass es viele Lösungsansätze gibt. Bei vielen dieser Ansätze ist allerdings noch gar nicht klar, was sie für Langzeitwirkungen haben, ob sie erschwinglich genug sein werden, um auch die Armen dieser Welt mit Nahrung zu versorgen und ob sie wirtschaftlich funktionieren können.
Valentin Thurn hat wahrlich keinen Feel-Good-Movie erschaffen – und auch keine Patentlösung am Start. Dennoch bitte ich alle, ihn sich anzusehen. Er hat mich an vielen Punkten noch mal neu oder anders zum Nachdenken gebracht und mich in anderen Punkten bestärkt. Ich möchte weiterhin, und noch vehementer auf „bio“ setzen, ich möchte keinen Quatsch essen und noch besser wissen, woher die Dinge kommen, die ich zu mir nehme – und ich möchte dabei meine gute Laune und eine gewisse Leichtigkeit nicht verlieren. Letztes ist vielleicht die größte Mission dabei.
Hier der Trailer:
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