Rike kocht. Und zwar mit Herz und Seele. Vegan, schön, und wirklich lecker. Sie ist ausgebildete Köchin und hat irgendwann gemerkt, dass sie einfach keine Tiere mehr zubereiten möchte. Das ist als Köchin aber gar nicht so einfach. Sie hat dann in einigen vegetarischen Restaurants gearbeitet, aber immer mit dem Gefühl „ich würde es anders machen“. Was also liegt näher, als ein eigenes Business zu starten. So hat sie NoTiers ins Leben gerufen – einen veganen Cateringservice. Hier kann sie so kochen, wie sie es sich vorstellt. Vegan, gesund, gut. Sie macht ihr eigenes Catering, arbeitet eng mit Kitchensurfing zusammen und macht Schulungen an Schulen, Kantinen und so weiter.
Allerdings ist ihr viel mehr wichtig, als das Vegansein. „Wenn man ein Arschloch ist, aber vegan, dann interessiert mich das vegan nicht, weil die Person ja offensichtlich ein Arschloch ist.“ Word! Auch geht es ihr nicht um die Mission, alle Menschen von jetzt auf gleich zu veganisieren. Eher darum, Menschen dahingehend zu öffnen. „Wenn jemand, der sieben Tage die Woche jeweils zu jeder Mahlzeit Fleisch gegessen hat, sich auf 2-3 Tage die Woche reduziert, ist ja schon ganz viel in dem Menschen passiert.“ sagt sie. „Im nächsten Schritt können wir ja dann über Eier, Milch etc. sprechen.“
Ich habe Rike ein paar Fragen gestellt:
Was macht dir an deinem Job am meisten Spaß?
Kochen! Ich liebe kochen. Und natürlich die Tatsache, dass ich es überall auf der Welt machen kann. Urlaub bedeutet für mich immer auch 2-3 Kochevents. So wird die Urlaubskasse aufgefüllt und gleichzeitig die Küche und die Produkte anderer Länder ausgecheckt. Es gab mal so ein Lied von den Absoluten Beginnern „ich mache jeden Tag was ich will und kann das meinen Job nennen“. Ich weiß nicht, wie jung ich da war. Aber ich dachte: „Genial, das will ich auch.“ Geschafft!
Beginner kann man immer hören. Hier der Song, den Rike meint:
Tofu oder Seitan?
Wahrscheinlich eher Tofu, benutze ich auf jeden Fall öfter. Seitan gibt es ab und an, als Belohnung.
Gediegener Restaurantbesuch oder lange Clubnacht?
Restaurantbesuch! Ich mag es, mich auszutauschen und lecker zu essen. Viel trinken und rumzappeln ist nicht mehr so meins. In Berlin aufgewachsen habe ich mich mit 19 Jahren pünktlich zum Beginn der Kochlehre ausgefeiert.
Um deiner Gesundheit nicht zu viel Gutes zu tun…
… ich denke die vegane Ernährung ist das einzige Gesunde, das ich meinem Körper gönne. Ich bin viel zu oft gestresst, da ich dazu neige acht Sachen gleichzeitig zu machen.
Deine fünf Lieblingsorte in Berlin?
O2 World, Admiralsbrücke und Mauerparkflohmarkt. Nein, SPASS.
Van Loon am Urbanhafen –> vegane Fischpladde und lecker Weißwein
Alles am Landwehrkanal –> im Sommer
Chan am Paul Linke Ufer –> Massamacurry mit Tofu
Mit nem Schlauchboot auf dem Wasser –> überall
Meine Küche
Welche aktuelle Entwicklung regt dich so richtig auf?
Ich bin gar nicht so ein richtiger Aufregemensch. Hab vieles, was auf der Welt passiert, noch nie richtig verstanden und musste mich da eher langsam rantasten. Da ich fast alle Dinge als eine Verknüpfung von vielen Dingen sehe, kotzt mich selten eine einzelne Entwicklung an sich an. Unlogisch finde ich zum Beispiel diese Spendenboxen bei MC Donalds, wo man Geld für Kinder in der „dritten Welt“ spenden soll, während man Essen isst, das für das Gegenteil sorgt. Da frage ich dann, ob diesen Zusammenhang wirklich so wenig Menschen sehen?
Und freust du dich vielleicht auch über eine?
Naja, umso mehr Menschen die Zusammenhänge erkennen und daraus resultierend ihr Handeln und Denken verändern, freue mich mich. Wenn mich jemand fragt, warum ich das alles mache mit dem Veganismus, weiß ich immer gar nicht, wie ich das alles erklären soll, bzw. wo ich den Anfang finden soll. Für mich ist das einfach die logische Schlussfolgerung aus meiner Einstellung zum Leben. Will ich, dass wegen mir andere Tiere oder Menschen leiden, bzw. sich schlecht fühlen? Nein! Also versuche ich die Dinge, die Leid verursachen, weitgehend zu vermeiden. Insgesamt versuche ich einfach, kein Arschloch zu sein.
Ach, und dass manche Supermarktketten beginnen, kleine lokale Labels aufzunehmen, freut mich total. Da scheint mehr und mehr Bewusstsein für anzukommen.
Hast du wegen irgendwas ein schlechtes Gewissen?
Nein!
Also doch, einmal. Da waren wir in Kalifornien/Monterey Bay in einem Frühstücksrestaurant. Mir war das da alles zu voll und zu laut und ich habe dann so brabbelnd vor mich hin gemeckert. Die Familie neben uns hat sich lange Zeit nichts anmerken lassen. Bis eine Frau dann meinte, dass es ihr leid tut, dass ihr Kind so laut ist. Sie würde nebenan bei den Bootstouren arbeiten und uns gerne Tickets schenken. Wir haben die dann angenommen. Ich hätte das nicht gedacht, aber das ist mir bis heute sehr, sehr peinlich. Das ist doch mein Trick, zu gestressten Meckermenschen besonders freundlich zu sein, um genau diesen Effekt zu erzeugen – und dann ist es mir selbst passiert.
Was ist das tollste Kompliment, das du jemals bekommen hast?
Jamie Oliver hat mir vor ein paar Wochen eine Nachricht via Instagram zukommen lassen, in der er sich sehr positiv und ausführlich zu meinen Kochkünsten geäußert und mir alles Gute für die Zukunft gewünscht hat. Da ging mir die Pumpe.
Das tollste Kompliment der Welt war das sicher nicht. Das sind eher die alltäglichen Dinge, die meine Freunde, meine Familie und mein ganzes Umfeld so über mich vom Stapel lassen. Ich kann es mir nicht erklären, aber ich höre eigentlich recht häufig nette Sachen.
Danke für das Gespräch liebe Rike! Bis bald mal wieder.
Jeden-Tag-Kind Rike! Tolle Köchin und noch besserer Mensch! Bucht sie…ALLE. Zu nem super Essen gibt es auch noch interessante Gespräche und diese einzigartige Mischung aus Großstadteule und Naturseele! L.O.V.E.
Wow, das klingt wirklich ganz hervorragend! Muss ich mir mal genauer anschauen. Vielen Dank für die Vorstellung!
LG,
Cookies